Band 3 der Reihe „comediantes Doppelpack“ vereint heitere und freche Kurzgeschichten und Gedichte zweier Künstler rund um das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel. Wobei beide aufgrund ihres Altersunterschiedes und des damit verbundenen Erfahrungshorizontes sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Liebe und das Leben entwickeln.

 

Die erste Hälfte des Bandes trägt den Untertitel

 

„Kakao mit Zimt“.  

 

Autorin Larissa Carolin (mit bürgerlichem Namen Larissa Carolin Böttcher) schreibt auf erfrischende und erstaunlich unorthodoxe Weise. Der Stil ihrer Geschichten über das Zusammenleben von Menschen unterscheidet sich von allen bekannten modernen Mustern. Ihre in Versform gefassten Liebeserklärungen sind herzerwärmend. Diese kleinen Geschichten und Gedichte sollten künftig unter keinem Weihnachtsbaum fehlen!

 

Im zweiten Teil des dritten Doppelpack Bandes unter dem Titel

 

„Das Weihnachtsmassaker“

 

geht es wesentlich prosaischer zu. Autor Wolfram Christ beleuchtet augenzwinkernd die Probleme, die gestandene Kerle bekommen, wenn ihnen die Frauen weglaufen und sie plötzlich irgendwie allein mit sich und ihrer Umwelt fertig werden müssen. Heraus kommen kriminell lustige Kurzgeschichten und heiter sentimentale Gedichte.            

 

Leseprobe

 

Frage

 

Ich frage mich:

Was würdest du tun,

wenn ich dir sage,

ich liebe dich,

und meine Lippen

auf deine drücke,

um Gesagtes

zu beweisen?


 

Es war Frühling

 

Es war Frühling. Ein frischer Vormittag. Die Luft roch nach schimmernden Tautropfen und die Sonne durchbrach die morgendliche Kühle mit ihren wärmenden Strahlen.

Ein kleines Mädchen stand an einem Bach und planschte mit den Händen im Wasser. Sie sang das Lied vom Frühling. Eine fröhliche und unbeschwerte Melodie weckte die Wolken auf, die am Himmel entlangzogen. Der Himmel war blau, genau wie die Freiheit.

‚Oder wie Leos Kinderzimmer…‘, dachte das Mädchen. Sie dachte oft an ihren besten Freund Leopold. Er traute sich sogar, sie vor größeren Jungs zu verteidigen, wenn die sie ärgerten.

 

„Willst du noch einen Keks, Leo?“

„Nein, aber weißt du was, Hannah? Ich glaube, wenn wir älter sind, verliebe ich mich in dich.“ Sie kicherte.

„Wieso das?“

„Na weil ich doch schon immer beim Spielen im Kindergarten dein Prinz war.“

„Das stimmt. Vielleicht verliebe ich mich ja zurück.“

 

Es war Sommer. Spätsommer. Und es war Abend. Keine Wolke trübte die Weite des Himmels und die Luft schien von Goldstaub durchzogen.

Eine junge Frau stand auf einer Wiese und betrachtete den Ring an ihren Händen. Sie sang das Lied vom Sommer. Eine sehnsüchtige und leidenschaftliche Melodie ließ die Sonne langsamer den Horizont hinabklettern. Die Sonne war rot, genau wie die Liebe.

‚Oder wie Leos Lieblingsfarbe…‘, dachte die Frau. Sie dachte oft an ihren Verlobten Leopold. Er war immer bedingungslos für sie da.

 

„Welche Eissorte möchtest du, Leo?“

„Schokolade und Stracciatella. Weißt du was, Hannah? Wir sollten heiraten.“ Sie grinste.

„Wie kommst du darauf?“

„Wir haben schon immer zusammengehört.“

„Das stimmt. Vielleicht sage ich auch Ja.“

 

Es war Herbst. Eine unruhige Nacht. Die Sonne war schon lange untergegangen und die Luft von Feuchtigkeit getränkt.

Eine alte Frau stand auf kahler Erde und starrte auf den Stein vor ihr. Sie sang das Lied vom Herbst. Eine tränenerstickte und schmerzvolle Melodie zitterte in der Luft und ließ die Wolkendecke dichter werden.

Die Wolken waren grau, genau wie das Leid.

‚Oder wie Leos Haare…‘, dachte die Frau. Sie dachte oft an ihren verstorbenen Mann Leopold. Er hatte sie ein Leben lang begleitet.

 

„Brauchst du noch eine Schmerztablette, Leo?“

„Nein, aber weißt du was, Hannah? Ich glaube, ich muss mich jetzt verabschieden.“ Sie stockte.

„Wieso das?“

„Weil wir jetzt für eine Weile getrennt sein werden.“

„Sag das nicht. Ich brauche dich.“  

 

Es war Winter. Eisiger Winter. Und es war Mitternacht. Eine schmale Mondsichel lugte durchs Geäst und die Luft funkelte im Licht der Sterne.

Zwei Grabsteine standen nebeneinander im Schnee. Die Kälte sang das Lied vom Winter. Eine unhörbare und wehmütige Melodie ließ die Sterne heller leuchten.

Die Sterne waren weiß, genau wie die Hoffnung.