1. Pleiten, Unglück und – leider auch alleine

 

Seele weint

Körper funktioniert

Zeit heilt alle Wunden

Oder nicht?

 

Klack, klack, klack, ...  machte der Sekundenzeiger der Wanduhr. Er näherte sich der gefürchteten Zwölf. Bald würde es soweit sein. An jenem Abend war ich immer noch 24 Jahre alt und konnte es überhaupt nicht fassen, dass ich in weniger als einer Stunde die Hürde überschreiten würde: Ein Vierteljahrhundert. Oh, mein Gott! Was für ein Alter! Wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht. Die Kneipe roch regelrecht nach meinem bevorstehenden Alterungsprozess.

   Für gewöhnlich mochte ich dieses dunkle Kneipen-Flair. Bilder an den Wänden zeigten Menschen aus einer anderen Zeit. Es waren schwarz-weiß Fotos von Leuten, die in die Kamera lächelten. Ob sie glücklich gewesen waren? So glücklich, wie ihr Lächeln auf den Fotos vermuten ließ? Ich brauchte unbedingt noch so ein tolles süffiges Getränk. Einen „Touchdown“.

   Kennen Sie den? Das ist ein Cocktail mit Maracuja- und Zitronensaft, diversen anderen Leckereien und vor allem ziemlich vielen Prozenten. Apropos kennen: Mein Name ist Marie-Louise Maus und nach einigen Touchdowns kann ich ziemlich down sein, ehrlich! Dann muss ich auf allen Vieren nach Hause krabbeln.

   An dem Tag krabbelte ich allerdings nicht, ich wurde nach Hause getaxelt. Der Fahrer war ganz nett und geduldig, nachdem er mich ungefähr zehnmal gefragt hatte, wohin es denn gehen solle. Dann hatte er es endlich kapiert: Nach dem Bahnhof und dem Supermarkt links, am großen Lindenbaum vorbei und bei der blinkenden Dönerbude rechts abbiegen. Ist doch alles ziemlich einfach. Nürnberg ist nun wirklich keine echte Großstadt. Gut, aber das passierte erst später. Wo war ich? Genau.

   Jedenfalls wartete ich in dieser urigen Kneipe mit meinen zwei besten Freundinnen und meinen Touchdowns. Ich wartete und wartete vergebens auf den einen Menschen, von dem ich glaubte, in ihm meine große Liebe gefunden zu haben.

   Irrtum, Schwachsinn! So etwas wie die große Liebe gibt es nicht! Höchstens im Film, nicht bei einem Normalo wie mir. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Konnte das wohl an den Touchies liegen, hm …?

   „Denk positiv!“ sagte ich mir. Bestimmt hatte er eine Panne oder wurde von Außerirdischen entführt und versuchte gerade, sich irgendwie zu befreien, um auf die Erde und natürlich, am allerwichtigsten, pünktlich zu meinem Geburtstag zu kommen, damit er mir nach Mitternacht gratulieren konnte. Vielleicht lag er auch blutend in einer gottverlassenen Gegend, weil er überfallen worden war und kein Smartphone griffbereit hatte, um wenigstens anzurufen und mir zu gratulieren. Möglichkeit Nummer vier bestand darin, dass er bei einer seiner anderen Weiber auf dem Sofa saß, sich die Eier kraulen ließ, ein Bier trank und lautstark rülpste.

   Okay, ich würde ihn mit bloßen Händen erwürgen, wenn er meinen Geburtstag vergessen hatte. Das wäre schon schlimm. Ich müsste mich wieder einmal grundlos besaufen. Falsch, dieses Mal hätte ich einen Grund. Haha.

   Der Barkeeper schaute mich komisch an, weil ich zu laut lachte. Es konnte gut möglich sein, dass er mich für durchgeknallt hielt. Mir doch egal. Ich bin wie ich bin und gerade eben nun einmal kurz vorm Betrunkensein.

   Wieso sind Männer immer so unzuverlässig? Sie saufen, rülpsen, furzen, zeigen ihre nackten Hintern in der Öffentlichkeit und pinkeln an jede Hausecke. Sie rauchen und schauen nach einer durchzechten Nacht morgens trotzdem besser aus als wir Frauen. So etwas nenne ich Ungerechtigkeit. Warum bin ich kein Mann geworden? Aber das Beste kommt noch: Sie können sich je nach Bedarf am Sack kratzen, um ihr „bestes Stück“ wieder in die richtige Stellung oder Position zu schieben, wo auch immer die sein soll. Das Phänomen Mann wird mir immer ein Rätsel bleiben.

   Eine Frau hingegen muss, wenn es sie auch mal juckt, wie eine Bekloppte laufen, ohne mit den Händen einzugreifen, um dieses Gefühl beim Bewegen loszuwerden. Im nächsten Leben werde ich, falls ich Glück haben sollte und als Mann geboren werde, Eros heißen und meinem Lulu Freigang gewähren, wann immer mir der Schuh drückt. Klingt das logisch? Nein. Na und? Wer hat gesagt, ich müsse logisch argumentieren, wenn ich frustriert bin? Eben.

   MÄNNER! Ich frage mich oft, warum der liebe Gott so etwas Hässliches erschuf. Der männliche Körper ist nun wirklich nichts Besonderes: zwei Litschis, eine Mini-Zucchini und überall Haare! Furchtbar! Nein, Rolle rückwärts, ich könnte kein Mann sein, denn ich würde mich definitiv hässlich finden. Vor allem, wenn ich da an diese komischen Früchte aus China denke: Litschi … uh … Die schauen eklig aus, wenn der Same keimt. Schon mal gesehen? Gekeimter Litschi-Samen schaut aus wie Sperma. Was natürlich nichts Gutes bedeuten kann. … Kneipengedanken.

   Nach einer gefühlten weiteren Stunde bestellte ich mir den nächsten Touchdown. Nummer drei. Zwei mehr von der Sorte und mein Geburtstag wäre gelaufen. Er hatte noch eine Stunde, bevor ich dem Vierteljahrhundert hallo sagen würde. Ich wünschte, er wäre hier, und ich könnte mit ihm in meinen Geburtstag hineinfeiern. Ich wünschte es mir so sehr, dass es schon wehtat.

   Meine besten Freundinnen unternahmen alle Anstrengungen, um mich abzulenken und scherzten wie wild. Aber alle Kichereien und Ablenkungsmanöver fruchteten nicht, mich von dem einen Gedanken loszureißen und die geglaubte Liebe meines Lebens aus meiner Welt zu löschen. Es gab leider keine Delete-Taste, die die schlimme Zeit, die tausend geweinten Tränen und die desaströsen Situationen ungeschehen machen konnte, die diese Trennung mit sich gebracht hatte. „Entfernen“ drücken, zack und weg. Das wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn sowas ginge. Nein, niemand konnte mich aufbauen, weder meine Freunde noch meine Familie.

   Manchmal wünschte ich trotz allem, meine Verwandtschaft würde nicht am Anus der Welt wohnen. Okay, es war nicht schlimm, dass ich in Nürnberg lebte und einen gewissen Sicherheitsabstand zu meinen Eltern genoss. Als Teenager fand ich ihre ständigen Liebespraktiken so nervig, dass ich mit siebzehn beschloss, auszuziehen. Da kam der damalige Aushilfsjob gerade recht und ließ mich nach Nürnberg flüchten. So gelangte ich aus dem tiefsten Oberfranken ins gutsituierte „Nörnberch“. Leichtsinn? Vielleicht.

   Zu meiner Verteidigung: Für Teenager ist alleine schon der körperliche Umbau furchtbar, aber wenn dann noch liebeshungrige Eltern jede Nacht aufs Neue mit ihrem Metallbett an die Wand krachen, dass das ganze Haus vibriert, dann ist das kein Spaß mehr. Mit Liebespraktiken meine ich alle erdenklichen Übungen und Stellungen, die man sich nur ausdenken kann, vermutete ich jedenfalls aufgrund der Geräusche. Mir blieb also nichts anderes übrig, als das Weite zu suchen. Abgehakt.

   Das Schlimmste im Moment war die Einsicht, dass er nicht kam. Ich musste es mir nun endlich eingestehen: Er würde nicht auf einem Schimmel angeritten kommen, elegant absteigen, mit einer Rose in der Hand. So etwas gab es wirklich nur im Film. Er würde mich nicht tausendmal um Verzeihung bitten und zu mir zurückkommen. Nein, denn er war es gewesen, der unserer Beziehung ein Ende gesetzt hatte. Er und nicht ich, was alles noch viel schmerzlicher machte.

   Jeder redet vom männlichen Ego, aber was ist mit uns Frauen? Hallo? Wir haben auch so etwas wie Stolz! Und mein Stolz und meine Würde waren mächtig angekratzt, weil er mich wegen einer Go-Go-Tänzerin sitzengelassen hatte. Das sind die, die sich um eine Stange schlängeln, halbnackt herumlaufen und Männern ihre genialen, superdurchtrainierten Gerippe hinhalten, damit sie dann von den notgeilen Säcken Euroscheine sonst wohin gesteckt bekommen.

   Das Allerbeste oder besser gesagt das Allerfieseste daran war, dass er mich einen Monat vor unserer Hochzeit betrogen und sitzengelassen hatte. Und zwar mit der Begründung, dass der Sex mit ihr viel besser sei, und er bemerkt hätte, dass er sich mit seinen 29 Jahren noch nicht fest binden könne, weil ja so viel Frischfleisch herumlaufe.

   Dass der Markt groß ist, begriff ich, aber dass der Sex mit ihr besser sein sollte? Nein, nein, nein, damit konnte ich mich nicht abfinden! Vor allem deshalb nicht, weil ich mir ein Jahr zuvor mehrere supergeniale Kamasutra-Bücher gekauft und diese mit ihm von vorne bis hinten ausprobiert hatte.

   Klar, mein Ex hatte schon was von einem Schnitzel. Sehen und reinbeißen. Wobei, Schnitzel stimmt auch nur begrenzt. Der Mann verursachte bei mir den sogenannten „Denk-an-eine-Zitrone-Effekt“: Kaum denkst du an eine saftige, fleischige Zitrone, sabberst du schon wie wild los. Über diesen Punkt waren sich auch andere Mädels im Klaren. Nicht über den Zitrone-Effekt, sondern über den „Friss-mich-jetzt-gleich-Effekt“. Als ich ihn kennenlernte, war ich total verblüfft, dass er ausgerechnet mich ansprach.


2. Wie ich meinen Herzensbrecher kennenlernte

 

Erinnerung

Verlorenes Glück

Herz schlägt schneller

Kein zurück?

 

Es hatte alles vor einer Disko in Nürnberg begonnen, zu der ich mit meinen beiden besten Freundinnen unterwegs war. Fabienne und Lena hatten mich damals überredet, den Schuppen mal näher unter die Lupe zu nehmen. Kurz vor der Disko: eine riesige Schlange. Mir verging die ohnehin kaum vorhandene Lust. … Bis ich ihn sah. Er stand nur zwei Meter von uns entfernt und ich bemerkte sofort, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Mit seinem sexy Outfit und der Lederjacke hatte er schon einen Pluspunkt bei mir.

   Oberflächlich? Ich? Niemals! Die dunkelblauen Jeans lagen gut an, sein Knackarsch sprach Bände und man konnte einfach sagen, dass er zum Anbeißen gut ausschaute. Ein glattes Schnitzel eben, durch und durch! Hatte ich schon die tollen blauen Augen erwähnt und seine kurzen schwarzen Haare? Sein Körper wirkte gut trainiert. Mit 1,90 hatte er genau die richtige Größe, um sich von ihm küssen zu lassen. Ich küsse lieber nach oben, als nach unten.

   Sein Lächeln war verschmitzt und seine strahlend weißen Zähne fielen mir sofort auf, nachdem ich Po und Gesicht gecheckt hatte. Traumhafte Zähne, schlichtweg bilderbuchreif. Keine gelben Raucherzähne, keine schwarzen Zähne und auch keine Goldzähne. Ich schmolz regelrecht dahin.

   Zähne spielen in meinem Liebesleben eine besonders große Rolle. Wenn ein Mann keine gepflegten Zähne hat, dann kann er noch so ein Topmodel sein. Allein die Vorstellung, jemanden mit hässlichen, gelben, von Zahnbelag und Karies befallenen Zähnen zu küssen, löst bei mir schon „Rückwärtsessen“ aus. Aber in diesem Fall passte optisch alles.

   Und dann geschah etwas, das nur höhere Fügung sein konnte: Durch eine ungeschickte Bewegung fiel sein Portemonnaie runter. Er bückte sich, um es aufzuheben, und da sah ich ihn deutlicher, seinen Hintern. Hammer! Das dachte sich Lena damals auch und kniff ohne zu zögern rein. Die nächsten Sekunden hielt ich die Luft an: Oh mein Gott, das gibt Ärger!

   Aber der Supermann drehte sich nur um und schaute mir tief in die Augen. Mir blieb die Spucke weg. Ich konnte mich kaum bewegen. Als ob mich der Blitz getroffen hätte. Ich verliebte mich sofort in seine blauen Augen. Gott sei Dank rettete mich Lena und lächelte den Typen angriffslustig an.

   „Netter Hintern, aber noch ausbaufähig“, meinte sie.

   Er lachte und setzte gekonnt einen drauf:

   „Du hast den Rest noch nicht gesehen. Darf ich eure Hintern auch mal anfassen? Dann können wir einen Po-Contest starten.“ Er lachte und grinste so schelmisch, dass ich sofort rettungslos verloren war.

   „Na freilich, da lässt sich drüber reden …, bei einem Drink.“ Mit diesen Worten schaute Lena in unsere Richtung. Fabienne, der immer alles peinlich ist, drehte sich sofort weg und ich, der mir nie etwas peinlich war, lief rot an und lächelte wie ein kleines Mädchen, das soeben eingeschult wurde. Ich muss dazu sagen, dass ich immer in den Mauerblümchenmodus verfalle, wenn mir ein Mann gefällt. Aus der munteren und vor allem schlagfertigen Marie-Louise wird dann ein unscheinbares „Sprich-mich-bloß-nicht-an“ Prinzesschen.

   Jedenfalls gab er uns allen etwas aus, was ich damals einfach nur genial fand. Gleich am ersten Abend war es um mich geschehen. Wobei ich vielleicht erwähnen sollte, dass das bei mir immer recht schnell geht. Schnell verliebt, schnell entliebt! Nicht aber in seinem Fall.


3. Übergib dich nie auf einen Go-Go!

 

Seine Grenzen zu kennen ist goldwert

Bevor sich der Magen umkehrt

Aber wie lernt man sowas?

 

Mein Herzensbrecher hieß Nick, er war 29 Jahre alt und hatte mich wegen eines Go-Go-Häschens verlassen. Nach fünfjähriger, glücklicher und Kamasutra geprüfter Beziehung war er der Meinung, dass er seine Freiheit brauche. Männer!

   „Ich will ihn wiederhaben“, dachte ich, und dann wieder: „Nein, ich will ihn nicht wiederhaben. Doch! Ich will ihn …“ Anstatt mit Lena und Fabienne in der Kneipe zu sitzen, hätte ich in diesem Moment mit ihm am Strand liegen sollen, um durch ständiges Auf- und Abwippen fleißig für Nachwuchs zu sorgen. Oh Mann, ich verstand die Welt nicht mehr, und wie aus weiter Ferne hörte ich mich sagen:

   „Gebt mir noch einen!“ Die Mädels schauten sich nur an, aber als Lena etwas einwenden wollte, hielt Fabienne sie zurück. Kaum ausgesprochen, stand Touchdown Nummer vier vor mir. Ich nahm einen Schluck und schaute auf die Uhr. Es fühlte sich an, als ob die Welt bald nicht mehr dieselbe sein würde. Eine halbe Stunde vor Mitternacht! Auf diesen Schock hin zog ich energisch mit meiner ganzen noch vorhandenen 24jährigen Kraft am Strohhalm und trank das kühle Getränk in großen Schlucken. Die Eiswürfel im Glas klirrten. Ob es Aschenputtel auch so gegangen war, kurz bevor sich der Zeiger der Zwölf näherte? Gedankenverloren schaute ich zu den Bildern mit den lachenden Menschen an der Wand.

   „Marie-Louise, nimm es nicht so schwer, wir sind doch hier. Du schaffst das“, versuchte Lena mich aufzubauen. Sie nahm mich in den Arm. Natürlich hatte sie recht.

   „Schluss mit dem Selbstmitleid und Bedauern“, schwor ich mir deshalb, „dadurch kommt er auch nicht zurück. Ich werde jetzt ein neues Leben anfangen und mir aus Rache auch einen Go-Go-Tänzer angeln.“

   So kam es, dass wir schließlich vor der „La Bomba Azul“ endeten, einem Striplokal nur für Frauen. Laut Zeitungsberichten sollte da immer die Post abgehen. Als wir vor Arnie standen, dem riesengroßen Türsteher, fehlte nur ein kleiner Satz, um mich wieder zu entmutigen:

   „Du kommst hier fei net nei.“ Aber er war ein netter Türsteher. Er sagte nichts dergleichen. Kaum drin, zog mich ein Tänzer auf die Bühne. Ich bekam eine kostenlose Tanzeinlage. Wahrscheinlich sah man mir meine Verlassenheit und Verzweiflung an.

   Das Ambiente des Lokals war sehr auf nackte Tatsachen ausgerichtet. Die Form der Holzstühle glich gespreizten Frauenbeinen. Das Licht? Maximal gedimmt, um nur das Nötigste zu erhellen. Die runden Tische standen auf farbigen Ständern. Auf penisförmigen Ständern, wohlgemerkt. Was in den nächsten Minuten geschah, erinnerte eher an einen Junggesellinnenabschied: Ich bekam meine eigene Stripeinlage. Wegen meines Alkoholpegels an diesem Abend fehlen mir zwar ein paar Details, aber ich erinnere mich, dass noch ein zweiter Typ dazu kam, der mich festhielt, während der andere mich zum gemeinschaftlichen fröhlichen „Happy Birthday“-Gesang meiner Freundinnen mit Erdbeerlimes abfüllte.

   Oh ja, und die außergewöhnlichen Tanzbewegungen sind auf der Festplatte gespeichert. Ich erinnere mich sogar noch daran, wie einer der Beiden sich auf meinen Schoß setzte und der andere ein Tuch um ihn hielt, damit nur ich allein die Früchte seiner männlichen Schönheit bewundern konnte. Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters und hat mit der individuellen Wahrnehmung zu tun. Zu meiner Ehrenrettung: Meine Wahrnehmung entsprach um die Zeit nur noch ungefähr der eines Maulwurfs.

   Einer der Stripper forderte mich auf, Erdbeerlimes von seinem Körper zu schlecken. Im nüchternen Zustand hätte ich das nie und nimmer getan! Laut Fabienne und Lena kam es allerdings nicht zum Äußersten. Nein, es kam schlimmer. Dadurch, dass ich von ihm ruckartig nach oben gezogen wurde, um ihn abzulecken, musste eine chemische Reaktion in meinem Magen in Gang gesetzt worden sein, die wohl letztendlich auf meine vier oder fünf Touchdowns in Kombination mit dem Erdbeerlimes zurückzuführen war. Der bis dahin lächelnde Mann verwandelte sich laut Lena in einen wütenden Rambo. Und zwar infolge der Tatsache, dass ich mein Wiener Schnitzel in halbverdauter Form inklusive Touchdowns auf seinem durchtrainierten Körper verteilte.

   Tja, letztlich hatte ich meine Go-Go-Rache bekommen. Ich hatte bewiesen, auch ich war in der Lage, eines dieser Stangentiere zu bändigen. Und die Moral von der Geschicht‘? Übergib dich niemals auf einen Go-Go, denn du wirst lebenslanges Hausverbot bekommen, und Arnie wird dich auf eher unsanfte Art und Weise hinausbefördern! Zudem landet noch ein Briefchen in deinem Postkasten, in dem steht, dass du eine Reinigungsrechnung in Höhe von 100 Euro zahlen musst. Für was genau ich bezahlen musste, weiß ich bis heute bedauerlicherweise nicht, es lag keine Auflistung bei. Vermutlich mussten sie Klein-Rambo ein Wellness-Wochenende ausgeben, damit er sich von meinem Rückwärtsessen erholen konnte. Leider werde ich das wohl nie erfahren. Ich bezahlte, ohne zu fragen.