Sie mögen Kästner und Ringelnatz? Ihnen ist der englische Humor a la Monty Python nicht fremd? Dann, liebe Freundin des gediegenen Blödsinns, lieber Freund haarsträubender Absurditäten: Finger weg von diesem Buch! Es besteht akute Suchtgefahr!
Ralf Alex Fichtner und Wolfram Christ eröffnen Ihnen mit leuchtenden Aquarellen und deftigen Reimen völlig neue Einblicke in mysteriöse Welten jenseits Ihres Vorstellungsvermögens. Es geht um nichts weniger als die vier Elemente! … Also jetzt nicht „die“ vier Elemente, mit denen jeder halbwegs informierte Esoteriker ständig um sich wirft: Wasser, Erde, Feuer, Luft. Neeeeeiiiin! …
Wir meinen die vier Elemente, mit deren Hilfe die Menschheit in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht einmal die Geheimnisse jener „Meeresfrüchte“ lüften kann, die ihr immer beim Italiener um die Ecke serviert werden. Es sind die vier Elemente mit dem großen „T“ am Anfang, die das fischige Universum unseres blauen Planeten für Otto Normalverbraucher greifbar machen: Tiefsee, Tümpel, Topf und Tiegel.
Zwischen diesen Buchdeckeln verbergen sich wertvolle Hinweise für Ihren ganz persönlichen Weg zur plätschernden Erleuchtung! Ergänzt um unverzichtbare Ernährungstipps für Mensch und Tier. Pedantisch nach dem Alphabet sortiert und nachvollziehbar zubereitet.
Wohl bekomm‘s!
Leseproben
Die Sprotte und der Wal
Ne Sprotte aus dem Sprottetal
verliebte sich in einen Wal.
Erregt schwamm sie ihm hinterdrein.
Dem Wal jedoch war sie zu klein.
Die Sprotte wurde deshalb traurig.
Sie heulte furchtbar lang und schaurig
und paddelte zu ihrer Mutter.
Bei der gab’s abends Brot mit Butter.
Die Alte sprach: Hör zu mein Kind.
Koch ihm sein Lieblingsmahl geschwind,
ich hörte manche Leute sagen,
die Liebe geht oft durch den Magen.
Da zeigte Sprottchen wahre Größe,
sie kochte Rotkohl, Fleisch und Klöße
und lud den Wal zum Essen ein.
Er kam! Mit einer Flasche Wein.
Wie sie nun beieinander saßen
und scherzten, lachten, tranken, aßen,
schien es dem Wal, ganz nebenbei,
als ob die Sprott gewachsen sei.
Sie wirkte sexy und charmant.
Er plauderte, gab sich galant.
Sie war kein bisschen schüchtern.
Er, längst nicht mehr ganz nüchtern,
berührte zärtlich ihre Flossen.
So wurden sie zu Bettgenossen.
Gut, ehrlich sei es zugesagt,
das Unterfangen blieb gewagt.
Des Wals Gewicht und seine Länge,
gezwängt in Sprottchens kleine enge
Wohnung auf das Kanapee …
Das tat am Anfang ziemlich weh.
Doch war den beiden das egal,
der kleinen Sprotte und dem Wal,
denn Liebe lebt von Phantasie
und daran mangelt‘s beiden nie.
Sie treffen sich jetzt alle Wochen,
zu trinken, schwatzen, lieben, kochen.
Wie sie es treiben? Ihr verzeiht,
hier schweigt des Dichters Höflichkeit.
Heldenlachs
Ein Lachs kam in den hohen Norden,
die Brust behängt voll Heldenorden.
Er schwamm sehr stolz durchs weite Meer.
Die Strömung fiel ihm gar nicht schwer.
Er schwamm hinauf nach Kanada,
wo man ihn vorher niemals sah.
Er schwamm flussaufwärts unter Eichen
und suchte einen Platz zum Laichen.
Er sprang gekonnt über ein Wehr
ins Maul von einem Grizzlybär.
Edelfisch: Pferd
Finden kleine Miezekatzen
unter ihren Futterbatzen
statt der vielgeliebten Flunder
Pferdefleisch (Sieh da! Oh Wunder!?),
kannst du trefflich agitieren.
Dies erklär den süßen Tieren:
Pferd sei eben Edelfisch
und gehöre ins Gemisch.
Schreibst du lieber ‘ne Beschwerde,
ob des Fleisches von dem Pferde,
kriegst du vielleicht wirklich Recht!
Doch was nutzt dir das Gefecht?
Denn schon in der nächsten Dose
lebt ein Wattwurm ohne Hose
oder Stör im Schottenrock.
Deine Mieze kriegt ’nen Schock!
Drum, Madame, mein Tipp vom Kenner,
bringen wir’s auf einen Nenner,
kauf dem fetten Stubentiger
lieber gleich ein Steak vom Sieger
der vergang’nen Rennsaison,
einem Gaul, genannt „Bonbon“,
der in Ascot renommierte
und recht häufig triumphierte.
Hatte früher immer Durst,
heut ist er ‘ne Pferdewurst.
Gut geräuchert und gewürzt.
Pech, wenn man in Ascot stürzt!
Aal
Aal
schmal
Jammertal
ganz schön fett
trotzdem nett